Kurs 619
10./11.10.2025
Wenn ein Kind
gestorben ist
Prof. Wolfram Schulze, Mainz
Inhalt:
Die Arbeit mit Eltern, die ein Kind verloren haben, ist
die wohl anspruchsvollste und belastendeste Tätigkeit, die
Psychotherapeuten überhaupt ausüben können. Tote Kinder –
verzweifelte Eltern. Im Kurs geht es um zwei Komplexe:
verwaiste Eltern mit „Sternenkindern“, also Kindern, die
tot geboren wurden oder kurz nach der Geburt starben und
um Eltern, die ihr Kind durch Suizid verloren haben.
Für die Elternarbeit werden zunächst zwei Theorien
vorgestellt, die Prozess-Vorstellung von Phasen, die bei
der Bewältigung von Trauer durchlaufen werden und der
Aufgaben-Vorstellung, die Eltern nach einem Verlust zu
erledigen haben, um wieder am Leben normal teilnehmen zu
können.
Im Kurs wird die Bindungstheorie als Basis des
Verständnisses und der Einflussnahme herausgearbeitet.
Bei der Arbeit mit Angehörigen von Suizidopfern wird zudem
ausführlich auf die Schuldzuschreibungen eingegangen, die
einen angemessenen Trauerprozess oft vollständig
blockieren. Es werden dabei Möglichkeiten gezeigt, diesen
Prozess konstruktiv zu verändern.
Die „komplizierte Trauer“ oder auch „komplexe Trauer“ wird
als Prozess einer der posttraumatischen Belastungsstörung
ähnlichen Reaktion verstanden. Die im Kurs vorgestellten
Interventionen ermöglichen damit ein großes
Handlungsspektrum vom Debriefing nach Mitchell über die
emotional-imaginativen Umstrukturierung nach Zarbock bis
zur Arbeit mit Metaphern und Bildern nach Milton Erickson
und weiteren Möglichkeiten.
Methoden:
- Vortrag in der Großgruppe
- Fallvorstellungen
- praktische Übungen in Kleingruppen zur
anwendungsbereiten Vertiefung von neuem
Interventionswissen
Ziel:
Erweiterung des Störungswissens in der Trauerarbeit und
Erwerb von Handlungsstrategien für den Umgang mit
trauernden Eltern.
Kursgebühr:
410€