Kurs 560
19./20.01.2024
Klimastress und
Lebenslust
Dipl- Psych. Simone Stöckert, München
Inhalt:
Mit zunehmender Dringlichkeit sehen wir uns mit der Frage
konfrontiert, wie man Psychotherapie angesichts der Klima
und anderer Katastrophen betreiben kann. Was kann
Psychotherapie leisten, wenn Wälder brennen, Seen
austrocknen, Flüsse ganze Täler überfluten und die
Infrastruktur zusammenbricht? Wie kann man Perspektiven
entwickeln, für Menschen, die gewaltigen ökologischen,
sozialen, ökonomischen und politischen Umwälzungen und
Unruhen ausgesetzt sind?
Bisher war der soziale, politische und ökonomische Rahmen
der Psychotherapie so stabil, dass die meisten
psychotherapeutischen Ansätze implizit darauf gebaut
haben. Als die Psychotherapie entwickelt und
institutionell etabliert wurde, konnte man in der Regel
davon ausgehen, dass es möglich sei, Patienten zu helfen,
ihre relativ glückliche Position (wieder) zu erkennen und
danach zu handeln. Es war zum Beispiel möglich, depressive
junge Menschen zum Reisen zu ermutigen, wo heute eher
Flugscham herrscht oder Reiseziele verloren gegangen sind.
Man hatte es als Psychotherapeut eher mit
katastrophisierenden Gedanken zu tun als mit einer echten
globalen Katastrophe.
Wie soll man jetzt damit umgehen, wenn Psychotherapie in
einem weniger sicheren Rahmen stattfindet? Soll man
Engagement fördern oder lieber doch das Loslassen üben?
Und wie hält man diese Krisen selbst aus? Schließlich sind
wir Psychotherapeuten ebenfalls Betroffene. Wir gehen in
diesem Seminar von der These aus, dass wir als
Psychotherapeuten neue Grundlagen für unseren
Arbeitsalltag brauchen. Es gibt zum Glück einige (mehr
oder weniger) psychotherapeutische Ansätze, die ohne einen
sicheren Rahmen funktionieren und an denen wir uns
orientieren können, wenn es um Krisen geht. Dazu kann
gehören, dass wir unsere Achtung vor dem Leben und unsere
eigene Lebendigkeit kultivieren.
Die Forschung, die Umweltpsychologie und konkrete Projekte
zeigen, dass eine realistische Wahrnehmung und adäquates
Handeln, antidepressiv wirkt und das Erleben von Bedeutung
wieder ermöglicht.
Methoden:
Vortrag, Übungen, kollegialer Austausch
Ziele:
In einem ersten Schritt besteht die Absicht des Seminars
darin, einen eigenen konstruktiven Umgang mit den großen
Veränderungen unserer Zeit zu finden. Denn dies ist
selbstfürsorglich. In einem zweiten Schritt geht es darum,
die professionelle Rolle in einen Einklang mit den
Erfordernissen unserer Zeit zu bringen.
Kursgebühr: 390€